Wie funktioniert eine mechanische Uhr?
Motor einer mechanischen Uhr ist die Feder: Sie ist bis zu 2 Meter lang und wird entweder manuell oder durch das Tragen der Uhr (Automatik) gespannt. Auf diese Weise speichert sie Energie, die kontinuierlich an das Räderwerk abgeben wird.
Das Räderwerk ist eine Art Getriebe, das die große Energie des Federhauses an kleine Räder (Minuten-, Kleinboden-, Sekunden- und Ankerrad) weitergibt und übersetzt.
Die Hemmung als Bindeglied zwischen Räderwerk und Unruh sorgt für den Takt. Die Antriebsenergie erreicht über das Ankerrad die Unruh und erhält sie am Schwingen. Dabei verhält sie sich ähnlich wie ein Pendel, das immer mit Hilfe der Spiralfeder in die Ruhelage zurückgeführt wird. So entsteht der gleichmäßige Takt der Uhr.
Was bedeutet Wasserdichtheit?
Eine Uhr gilt als wasserdicht, wenn sie im Neuzustand die drucktechnische Prüfung nach DIN 8310 besteht: 30 Minuten in einer 10 m hohen Wassersäule (ca. 1 bar) und anschließend 90 Sekunden in einer 20 m hohen Wassersäule (ca. 2 bar).
Die Uhr wird bei diesem Test maximal einem Druck von 3 bar ausgesetzt.
Wichtig zu wissen ist, dass es sich beim Prüfdruck um eine gleichmäßige statische Kraft handelt, wohingegen beim Schwimmen in 20 Metern Tiefe zusätzliche Seitenkräfte auf das Gehäuse einwirken und die Belastung für die Uhr deutlich erhöht ist.
Eine bis 3 bar wasserdichte Uhr kann also niemals für einen Tauchgang bis 20 Meter Tiefe verwendet werden!
Was passiert bei einem starken Stoß?
Sehr große Beschleunigungskräfte oder abrupte Stopps können bei einer mechanischen Uhr Schäden verursachen:
– Brechen der Rotorachse
– Lagersteine verschieben sich in den Höhen
– Trotz Stoßsicherung können die dünnen Zapfen der Unruh (nur 0,09 mm im Durchmesser) brechen
– Beschädigung des Zifferblattes oder einzelner Werkteile, wobei die Teile mit höherem Gewicht natürlich am meisten betroffen sind).
Tipp: Beim Golfspielen keine Uhr tragen
Was beinhaltet eine Revision?
1. Prüfen von Gehäuse und Band
2. Ausbau des Werkes
3. Prüfen der Hemmungsfunktion: dazu werden Zeiger und Zifferblatt abgenommen
4. Prüfen des Aufzugsspiels
5. Prüfen des Zeigerwerkes, der Kalenderschaltung (sofern vorhanden) und der Rädereingriffe
6. Zerlegen des Uhrwerkes in seine Einzelteile und erste Reinigung des Werkes. Werke einfacher Handaufzug Uhren haben mindestens 40 Einzelteile, Automatik Uhren mit Datum ca. 70 und Chronographen oft über 100.
7. Austausch von defekten Werkteilen
8. Reinigung aller Einzelteile in einer Spezialmaschine.
9. Prüfen der Teile, wenn erforderlich Ersetzen von Steinlager oder weiterer beschädigter Werkteile
10. Zusammenbau der einzelnen Werkteile zum kompletten Werk, justieren und korrigieren des Räderspiels
11. Fetten des Aufzugs, ölen des Räderwerkes
12. Einrichten und justieren der Hemmung
13. Regulieren des Werkes in verschiedenen Lagen
14. Kontrolle der Werkfunktion
15. Montage von Zifferblatt und Zeiger
16. Polieren des Gehäuses (Gold- und Edelstahlgehäuse)
17. Reinigung des Gehäuses und Bandes
18. Erneuerung sämtlicher Dichtungen
19. Erneuerung der einfachen, runden Kunststoffgläsern
20. Erneuerung der Krone, wenn erforderlich
21. Einbau des Uhrwerkes in das Gehäuse
22. Wasserdichtheitsprüfung bei wasserdichten Uhren
23. Überprüfung der Ganggenauigkeit
24. Nach Durchführung dieser Arbeiten ist eine mehrtägige Kontrolle in den verschiedenen Lagen der Uhr unbedingt erforderlich. Daher ist bei komplizierten Kalenderuhren mit langen Reparaturzeiten – bis zu 3 Monaten – zu rechnen.
Was macht das mechanische Werk tagsüber?
Lassen sie uns um Mitternacht beginnen:
Soeben wurde die Datumsschaltung erfolgreich abgeschlossen – für das Werk beginnt die Nachtschicht. In den Stunden, in denen die Uhr nicht getragen wird, werden nur 25 % der Gangreserve verbraucht.
Der Tag beginnt, sobald die Uhr um das Handgelenk gelegt wird. Die Automatik sammelt neue Energie für das Federhaus. Dazu führt der Rotor für 1 Stunde Gangreserve 21 volle Umdrehungen durch.
Den ganzen Tag über wird die Uhr in unterschiedlichsten Lagen bewegt – und in jeder soll sie perfekt funktionieren. Im Vergleich dazu braucht ein Auto, das auf den Kopf gestellt wird, nicht zu funktionieren.
Zudem verkraftet das Werk Stöße und Vibrationen aller Art. Von den Temperaturschwankungen ganz abzusehen: Sonneneinstrahlung bis hin zum Griff in den Schnee beim Schifahren ….
Wasser soll nie durch das Gehäuse ins Werk eindringen.
Um 20:00 Uhr beginnt der „Countdown“ für die Datumsschaltung: Das Datumsschaltrad spannt eine Feder die um 24:00 schlagartig ihre gesammelte Energie an die Datumsscheibe abgibt und diese um eine Position weiterrückt.
Ein neuer Tag beginnt. Ein Punkt auf dem Unruhreifen legt in den nächsten 24 Stunden etwa acht Kilometer zurück.
Noch einige weitere Kennzahlen:
– Die Gangabweichung pro Tag von 10 Sekunden bedeutet eine Fehlerquote von 0,01157%. Ausgehend von einer Strecke von 100 m würde man sich um 0,115 mm vermessen.
– pro Tag schwingt die Unruhe 691.200 mal hin und her („Tik und Tak“)
– 17.280 mal dreht sich das Ankerrad
– Das Sekundenrad dreht sich täglich 1.440 mal um die eigene Achse
Wie genau soll eine Uhr gehen?
Bei Quarzuhren ist die Obergrenze eine Sekunde in der Woche. Bei mechanischen Uhren sind fünf bis zehn 10 Sekunden pro Tag ein sehr guter Wert (1 Tag hat 86.400 Sekunden) Welche Maschine sonst funktioniert mit nur 0.00578 % Ungenauigkeit?
Warum feiern mechanische Uhren ein Comeback?
Eine mechanische Uhr verkörpert vierhundert Jahre Uhrmacherkunst.
Die mechanisch gefertigten Teile sind langlebig, hochfest und Temperatur unempfindlich. Dies erfordert eine komplexe Herstellungs- und Fertigungstechnik und rechtfertigt die Investition in ein Wunderwerk der Technik, hohe Zuverlässigkeit und Wertigkeit.
Darf ich meine Uhr waschen?
Wenn sie wasserdicht ist – sprich 100 m – dann ja. Sinnvoll ist es nach dem Baden im Salzwasser die Uhr mit Süßwasser zu reinigen. Bitte keine Reinigungen mit Ultraschall – dabei werden Werkteile beschädigt.
Einige Hersteller, beispielsweise Cartier, bieten eigene Reinigungssets an.
Was bedeutet C.O.S.C.?
Die Abkürzung steht für „Controle Officiel Suisse des Chronomètres“. Dieses Zertifikat wird Präzisionsuhren verliehen, deren Uhrwerke den Vorgaben, den sogenannten „Normes de l’Industrie Horlogère Suisse (NIHS)“ entsprechen und die die vorgeschriebenen Prüfungen erfolgreich bestehen.
Präzision und Ganggenauigkeit der Uhr werden bei der Vergabe des Zertifikats fünfzehn Tage lang unter verschiedenen Einsatzbedingungen und unterschiedlichen Temperaturen getestet.
Die ersten zwei Tage in “Krone links”-Position bei 23 Grad, bei nur etwa 24 Prozent Luftfeuchtigkeit. Nach etwa 24 Stunden werden die Werke einzeln gemessen, aufgezogen und wieder in den Kontrollraum verfrachtet. Es folgen zwei Tage mit Krone “oben” – (3H), zwei mit Krone “unten” – (9H), zwei mit Zifferblatt “unten” – (FH) und zwei mit Zifferblatt “oben” – (CH), alles bei 23 Grad.
Werke mit Zusatzmechanismen werden am zehnten Prüfungstag zusätzlich auf ihre Funktionssicherheit geprüft. Zum Beispiel werden Chronographen eingeschaltet, um deren Einfluss auf das Gangverhalten festzustellen. Dann kommen die Temperaturprüfungen. Im kühlen Raum bei 8° C verbringen die Uhren den elften Tag, am darauffolgenden Tag werden sie wiederum auf 23 Grad erwärmt. Am 13. Tag werden sie bei 38° C getestet. Nach 15 Prüfungstagen wird für jedes einzelne Werk entschieden, ob es die Kriterien erfüllt und einen Gangschein erhält. Sollte ein Werk erhebliche Gangabweichungen zeigen oder gar stehen bleiben, schickt die COSC es unbesehen an den Hersteller zurück.
Nur Uhren mit einer täglichen Abweichung von weniger als zehn Sekunden erhalten das offizielle Zertifikat der C.O.S.C.
Was ist ein Kaliber?
Kaliber nennt man das Uhrwerk im Inneren einer Uhr – es besteht aus Federhaus, Räderwerk, Hemmung, Unruh.
Wie pflege ich meinen Schmuck?
Am besten gar nicht. Denn die Anforderungen sind je nach Material sehr unterschiedlich. Perlen brauchen eine andere Zuwendung als Edelsteine, Platin eine andere Pflege als Weißgold. Bitte bringen Sie Ihren Schmuck zu uns.
Wir beraten Sie ausführlich und bringen Ihre Werte fachgerecht auf Hochglanz.